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Uncle Siggs kleine Politik-Stunde

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Könige der Residenz

zu SZ 24. April 2004 Zwei Rubriken Leute heute
SZ 16. September 2004 PLUSZ-Beilage zum Dresdner Hoftheater

Dresden, den 17. September 2004
Und das hat die SZ nicht veröffentlicht. Warum wohl?

 

 


Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit wird in der Residenz Dresden die Affinität zu den Durchlauchten der Geschichte gehätschelt. Die Mimen der Stadt reißen sich darum, seine Herrlichkeit, den starken August mit seiner hochwohllöblichen wie zweifelhaften Mätresse und dem fröhlichen Hofnarren zu geben, um auf diversen Stadtfesten mit Perücken und in edlen Gewändern die Huldigungen und Bücklinge des Dresdner Stadtvolkes entgegen zu nehmen. Der Hang zum Mummenschanz reicht bis zur Verkleidungsschau, wo sich der Bürger selbst zum Kaiser verklären lassen kann. In den Katakomben wird Hufgetrappel imitiert, und man blies auch schon Pferdeäppelduft ein, in den sich die Knechte und Mägde von heute verneigen sollten. Der vorläufige Höhepunkt sind Hoftheaterfeste, wo sich die Dresdner als Gesinde verkleiden und die Höfischen untertänigst würdigen sollen.

Wahrscheinlich finden sich gewisse Dresdner nur schwer damit ab, dass das leibhaftige Stadtoberhaupt und der heutige Regent des Freistaates nicht nur kein blaues Blut in den Adern haben, sondern auch sonst nicht weiter königlich wirken, geschweige denn, dass sie die Beliebtheit der verblichenen Majestäten erreichen. Der vorherige alleinregierende MP musste sich allerdings schnell noch, bevor er demokratisch wieder davon jagte, als König der Sachsen titulieren lassen.

Wie traurig es in den Gemütern aussehen mag, wo man doch beziehungsreich mit herrschaftlichem Wohnen und fürstlichem Ambiente wirbt, ist daran zu erkennen, dass man nicht an sich halten kann, wenigstens dem eingemeindeten Hochland hämisch und neidvoll einen real existierenden König zuzuschreiben. Beruhigt euch, ihr Residenzler da unten im Tale. Gerade dieser mit großer Mehrheit gewählte und allseits beliebte Ortsvorsteher ist nicht mit weißen Locken auf Knickse und Diener seiner Wählerinnen und Wähler aus, sondern tritt mit vollem Engagement für die Interessen derselben ein, die sich inmitten ihrer echten Pferdehöfe sauwohl fühlen.

 

 

Es ist doch alles ganz einfach..

warum kommt niemand darauf?...

Muss ich denn alles alleine ausdenken?..