Bandarin
und die Bürgerentscheide
Die Antworten des Herrn Bandarin enthalten über Dresden einige deftige
Urteile, wie stur und schizophren. Mit Sturheit meint er unsere Entschlossenheit,
eine neue Brücke zu bauen, und schizophren ist in seinen Augen, dass
nicht gleichzeitig alles beim Alten bleibt. Naja. - Dann aber der bemerkenswerte
Satz: Denkmalschutz denkt für die Ewigkeit. So gesehen haben die
Antragsteller unter der Ägide Roßbergs offenbar die Konsequenzen
weit unterschätzt, die ein Titel Weltkulturerbe für ein kilometerlanges
innerstädtisches, bewohntes, bewirtschaftetes Gebiet bedeutet. Nun
haben wir den Knatsch.
Bandarin fordert einen neuen Bürgerentscheid: Brückenweiterbau
oder Tunnel durch die Brückenfundamente. Es hätte besser seinerzeit
über den Titelantrag einen Bürgerentscheid geben sollen. Wie
wäre der wohl ausgegangen, wenn man die Betroffenen gefragt hätte,
ob ihr Grundstück fortan bis in alle Ewigkeit zum Museum erstarren
soll? Nicht einmal ein Naturpark im Oman konnte für die Ewigkeit
erhalten bleiben, gesteht Bandarin. Und wir Dresdner sollen von Pieschen
bis Pillnitz alles so belassen, wie es ist? Sogar den Brückenbau
wieder abbrechen, weil "die Elbe dort sehr breit und die Brücke
so lang"? Morgen vielleicht keine Hochwasserschutzanlagen, keine
Neue Philharmonie in Ufernähe, keine Loschwitzhöhe, kein Kugel-Planetarium,
kein Elbe-schwimmbad, keine Kamine, Türmchen, Kirchen, Synagogen?
Und das alles wegen eines Titels? Jahrhundertelang ist die Stadt ohne
diesen Titel gestaltet worden. Und die Dresdner werden sie auch in Zukunft
weiter entwickeln, mit oder ohne Titel.
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Es
ist doch alles ganz einfach..
warum
kommt niemand darauf?...
Muss
ich denn alles alleine ausdenken?..
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