Uncle Siggs kleine Politik-Stunde

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zu SZ vom 10. Mai 2008

Dresden, den 11. Mai 2008
Veröffentlicht SZ am ??

 

Bandarin und die Bürgerentscheide

Die Antworten des Herrn Bandarin enthalten über Dresden einige deftige Urteile, wie stur und schizophren. Mit Sturheit meint er unsere Entschlossenheit, eine neue Brücke zu bauen, und schizophren ist in seinen Augen, dass nicht gleichzeitig alles beim Alten bleibt. Naja. - Dann aber der bemerkenswerte Satz: Denkmalschutz denkt für die Ewigkeit. So gesehen haben die Antragsteller unter der Ägide Roßbergs offenbar die Konsequenzen weit unterschätzt, die ein Titel Weltkulturerbe für ein kilometerlanges innerstädtisches, bewohntes, bewirtschaftetes Gebiet bedeutet. Nun haben wir den Knatsch.

Bandarin fordert einen neuen Bürgerentscheid: Brückenweiterbau oder Tunnel durch die Brückenfundamente. Es hätte besser seinerzeit über den Titelantrag einen Bürgerentscheid geben sollen. Wie wäre der wohl ausgegangen, wenn man die Betroffenen gefragt hätte, ob ihr Grundstück fortan bis in alle Ewigkeit zum Museum erstarren soll? Nicht einmal ein Naturpark im Oman konnte für die Ewigkeit erhalten bleiben, gesteht Bandarin. Und wir Dresdner sollen von Pieschen bis Pillnitz alles so belassen, wie es ist? Sogar den Brückenbau wieder abbrechen, weil "die Elbe dort sehr breit und die Brücke so lang"? Morgen vielleicht keine Hochwasserschutzanlagen, keine Neue Philharmonie in Ufernähe, keine Loschwitzhöhe, kein Kugel-Planetarium, kein Elbe-schwimmbad, keine Kamine, Türmchen, Kirchen, Synagogen? Und das alles wegen eines Titels? Jahrhundertelang ist die Stadt ohne diesen Titel gestaltet worden. Und die Dresdner werden sie auch in Zukunft weiter entwickeln, mit oder ohne Titel.


Es ist doch alles ganz einfach..

warum kommt niemand darauf?...

Muss ich denn alles alleine ausdenken?..